Schneller schwanger werden? Schlafen Sie sich erst einmal aus!
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Liebe Leserinnen, hier kommt noch ein Bericht aus meiner Serie der “faulen” Sommer-Artikel, bei denen es darum geht, wie Sie durch Ernährung, Ruhe und Schlaf Ihre Fruchtbarkeit verbessern können.
Komplizierte Studien und Experteninterviews kommen ab Herbst wieder, jetzt ist erst einmal Erholung angesagt.
Schlaf und Fruchtbarkeit
Also, in den letzten Jahren wurden ernst zunehmende Forschungen durchgeführt, die einen Schlafmangel in direkter Verbindung zu einer schlechten Ovulation sehen.
Vielleicht kann man sich nicht vorstellen, dass sich guter Schlaf in gleicher Weise auf den Körper auswirkt wie gute Ernährung und regelmäßige Bewegung? Warum eigentlich nicht?
Zu oft wird der Schlaf einfach als eine Ruhepause angesehen, wenn wir müde sind. Doch es passiert auf der biologischen Ebene eine Menge, wenn wir schlafen. Allgemein ist ja bekannt, dass sich Schlafmangel auf uns sowohl körperlich als auch geistig negativ auswirken kann, in dem es den Hormonhaushalt durcheinanderbringt.
Warum müssen wir überhaupt schlafen?
Während wir schlafen werden bestimmte Hormone freigesetzt, die es unserem Körper ermöglichen, sich zu regenerieren, zu wachsen, beschädigte Zellen bzw. Gewebe zu reparieren und das Immunsystem zu stimulieren. Und wenn wir nicht genug Schlaf bekommen, sind wir mehr für Stress und Krankheiten anfällig.
Wie viel stunden Schlaf bei Kinderwunsch?
Wie viele Stunden Schlaf wir täglich brauchen, variiert von Person zu Person und ist abhängig vom Alter, dem gegenwärtigen Gesundheitszustand und genetischen Faktoren (wenn wir krank sind, brauchen wir auf jeden Fall mehr Schlaf). Und wenn Sie merken, dass Ihnen die Energie ausgeht, dass Sie vergesslich und träge sind, stehen die Chancen gut, dass Sie einfach eine gute Nacht (allein) im Bett brauchen.
Die innere Uhr und die Fruchtbarkeit
Wir alle haben eine innere Uhr, die in unserem Hirn im Hypothalamus liegt.
Die innere Uhr ist verantwortlich, dass zahlreiche biochemische Funktionen zu spezifischen Zeiten während des Tages oder der Nacht arbeiten. Zum Beispiel:
Abnehmendes Licht stimuliert die Zirbeldrüse, das Hormon Melatonin zu produzieren, das dann in den Blutkreislauf ausgeschüttet wird. Es verursacht Schläfrigkeit und lässt die Körpertemperatur sinken, so dass wir wissen, wann es Zeit zum Schlafen gehen ist. Ungefähr um Mitternacht ist die größte Menge an Melatonin im Blut (d.h. um Mitternacht sollten Sie im Tiefschlaf sein, um den Effekt am besten auszunutzen) und danach nimmt es wieder ab.
Cortisol spielt auch eine Rolle im Leben der biologischen Uhr und wird in den Nebennieren hergestellt, die wiederum vom Hypothalamus und dem Licht-Dunkelheit-Rhythmus kontrolliert wird.
Die höchsten Cortisol-Werte sind am Morgen, ungefähr gegen sieben bis acht Uhr im Blut, die niedrigsten um Mitternacht bis vier Uhr früh, drei bis fünf Stunden nach Schlafbeginn. Eine Hauptrolle des Cortisols besteht darin, den Blutzucker zu erhöhen. Der Körper braucht Glukose (Blutzucker für die Energie), sobald wir erwachen.
Gibt es Veränderungen in diesem Rhythmus, können zahlreiche körperliche Funktionen durcheinander gebracht werden.
Verschiedene Studien haben festgestellt, dass ein kurzer Schlaf (15-30 Minuten) am Tag, nicht den normalen Tag-Nacht-Rhythmus stört. Diese kurze Pause kann dabei helfen, den Stress zu verringern und das Gehirn bekommt die Möglichkeit, Informationen zu verarbeiten und seine Produktivität zu verbessern.
Schlaf – Einfluss auf die Samenqualität?
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Studien legen nahe, dass die Fruchtbarkeit sowohl bei Frauen als auch bei Männern durch unterbrochenen Schlaf negativ beeinflusst werden kann.
Regelmäßige Unterbrechungen im Tag-Nacht-Rhythmus können schließlich zu Störungen im Fortpflanzungssystem führen. Die Ausschüttung der meisten Hormone wird von der inneren Uhr kontrolliert und der Schlaf ist einer der wichtigsten Faktoren, der einen bedeutenden Einfluss auf den täglichen Rhythmus und die Hormonwerte hat.
Die Auswirkungen von Schlafmangel können so weit gehen, dass sich bei Männern die Spermienmenge bis um ein Drittel verringern, während bei Frauen das Risiko einer Fehlgeburt steigt.
In Süddänemark wurde an beinahe 1.000 jungen Männern eine Studie durchgeführt, die zeigte, dass Schlafprobleme die Fruchtbarkeit drastisch senken kann. Bei jenen, die oft erst spät zu Bett gingen, häufig in der Nacht aufwachten oder Probleme beim Einschlafen hatten, war die Spermien-Anzahl bis zu 25% geringer und die Hoden kleiner als bei jenen, die keine Probleme hatten.
Eine Studie, die im Amerikanischen Journal der Epidemiologie veröffentlicht wurde, stellte u.a. fest: „Während der letzten Jahrzehnte hat sich die Häufigkeit von Schlafstörungen in den Industrieländern verstärkt, während sich zur gleichen Zeit die Samenqualität verschlechtert hat.“
(Übrigens, manchmal reicht eine heftige Erkrankung aus (z.B. Grippe), um die Spermienmenge auf drei bis vier Monate erheblich zu senken).
Die Forscher betonten, dass die Männer, die weniger schliefen, häufig einen ungesünderen Lebensstil hatten. Sie wogen mehr, tranken mehr Alkohol und waren oft Raucher.
Auch wenn der exakte Mechanismus, wie die Empfängnis durch das Melatonin beeinflusst wird, noch nicht bekannt ist, so ist doch die Bedeutung von Melatonin im Bereich der Fruchtbarkeit unbestritten.
Bitte tun Sie sich einen Gefallen: Wenn Sie schwanger werden möchten, gönnen Sie sich jede Nacht etwa in der selben Zeitspanne acht Stunden Dunkelheit. Tanken Sie Entspannung und Schlaf, um einen gesunden zirkadianen Rhythmus und einen gesunden Melatoninspiegel zu fördern. Der Rest könnte dann auch von allein passieren.