Fragen, bei denen man beim Frauenarzt lieber nicht lügt
Wenn Sie wegen Kinderwunsch zum Arzt gehen – ob Frauenarzt, Kinderwunscharzt, Heilpraktiker oder sonst ein Therapeut, müssen Sie in der Regel erst einmal einen langen Fragebogen beantworten.
Das nennt sich „Anamnese“, stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Erinnerung“. In der Regel stehen da alle möglichen Fragen, die nicht immer angenehm sind und es kann manchmal eine Überwindung kosten, diese zu beantworten.
Ich merke in meiner Kinderwunschberatung, dass Frauen oft völlig irrelevante Details berichten. Das ist süß und menschlich verständlich, aber das einzige, was wirklich zählt und uns weiterbringt, sind physiologisch, körperlich und manchmal psychisch relevante Informationen.
Also, was wird beim Arzt gefragt? Was steht im Fragebogen und was kommt nach dem “Guten Tag, was kann ich für Sie tun…”?
(Einzelheiten unterscheiden sich natürlich von einem Therapeuten zum anderen).
Dr.Christian Stoll, Kinderwunschpraxis Ceres Berlin
Peinliche Fragen: wieviel muss der Arzt wissen?
Das ist in dem tollen Buch „Kinderwunsch – neue Wege zum Wunschkind“ von Prof.Dr.med Günter Freundl wunderbar erklärt. Ich stelle hier ein paar Beispiele aus dem Buch sowie aus meinem eigenen Fragebogen zusammen.
- Wie alt sind Sie? Bei Frauen über 35 sinken die Chancen, schwanger zu werden.
- Wieviel wiegen Sie? Schlanke Frauen werden schneller schwanger und bleiben besser schwanger. Der Body-Mass-Index, also eine Abschätzung des Fettanteils am gesamten Körpergewicht, sollte in der Kinderwunschzeit zwischen 21 und 23 und nicht höher als 25 liegen.
- Seit wann besteht der Kinderwunsch? Wenn es nach einem Jahr regelmäßigen Übens noch nicht geklappt hat, brauchen Sie vielleicht eine Überweisung zu einem Spezialisten.
- Waren Sie schon einmal schwanger? Selbst wenn es eine Fehlgeburt war, haben Sie bessere Chancen auf weitere Schwangerschaften. Auch die Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches sind in der Regel andere als bei Frauen, die noch nie einen positiven Schwangerschaftstest gesehen haben.
- Beschreiben Sie Ihren Zyklus. Hat er sich in den letzten Jahren verändert? In meinem Fragebogen bestehe ich darauf, dass diese Frage besonders detailliert beantwortet wird. Denn der Zyklus der Frau ändert sich im Laufe des Lebens und wenn eine Frau in die Perimenopause kommt, dann kann man viele Informationen über die Eizellqualität aus den Zyklusdaten „ablesen“.
- Wie lange dauert die Blutung? Die Länge der Blutung kann auf hormonelle Störungen oder Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut hindeuten.
- Haben Sie Spotting? Längere Schmierblutungen und Spotting, länger als 2 Tage vor der eigentlichen Periodenblutung, kann auf eine Gelbkörperschwäche hinweisen.
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–Die Oxidationsschäden tragen zu 80 % zu männlicher Unfruchtbarkeit bei: vergleichbar mit dem Rosten von Metallen oder dem Anlaufen eines aufgeschnittenen Apfels.
–Antioxidantien wirken besonders gut, wenn die männliche Unfruchtbarkeit durch DNA-Schäden in den Spermien verursacht wird.
–Eine ältere Eizelle kann DNA Schäden nicht mehr kompensieren, darum muss das Sperma so gut sein wie irgend möglich. Jugendliche Eizellen können im gewissen Maße DNA-Schäden in Spermien ausgleichen.
Denken Sie an Vitamin C – Vitamin C zählt zu den stärksten natürlichen Antioxidantien! Entgiftungsvorgänge in der Leber benötigen Vitamin C. Immunsystem braucht Vitamin C, um sich gegen Viren zu schützen. Und wie gesagt, Vitamin C kann helfen, das Spermiogramm signifikant zu verbessern!
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- Kommt es zu Zwischenblutungen und wie oft? Zwischenblutungen sind immer auffällig und kein gutes Zeichen um den Eisprung herum. Sehr schmerzhafte Blutungen können auf eine Endometriose oder entzündliche Erkrankungen hinweisen.
- Haben Sie regelmäßig Sex? Es ist wichtig zu wissen, ob es möglicherweise auch längere Perioden gibt, in denen Sie überhaupt keinen Verkehr haben, z.B. aus beruflichen oder auch partnerschaftlichen Günden.
- Haben Sie Schmerzen beim Sex? Schmerzen können auf eine Endometriose oder auf entzündliche Erkrankungen hinweisen.
- Haben Sie einen starken PMS? Hitzewallungen, Nervosität und starke Stimmungsschwankungen vor der Periode können auf eine nicht optimal funktionierende Schilddrüse hindeuten, aber auch auf eine vorzeitige, langsam herannahende Menopause.
- Haben Sie ausgeprägte Brustschmerzen vor der Periode? Manchmal deutet das auf einen erhöhten Prolaktinspiegel hin, was wiederum die Eisprünge negativ beeinflussen kann.
- Haben Sie unreine Haut oder eine verstärkte Körperbehaarung? Diese Symptome können auf ein Ungleichgewicht der männlichen Geschlechtshormone hinweisen.
- Gab es Unfruchtbarkeit und unerfüllten Kinderwunsch bei weiblichen Familienmitgliedern? Ursachen der ungewollten Kinderlosigkeit sind oft genetisch bedingt.
- In der Vorbereitung auf unser Gespräch frage ich auch nach dem Beginn der Wechseljahre bei der Mutter und den Schwestern, soweit das bekannt ist. Warum? Seit einigen Jahren wissen wir, dass der Anfang der Menopause nicht nur teilweise genetisch bedingt ist, sondern von etwa 300 Genen orchestriert wird. Deshalb sage ich immer, reden Sie rechtzeitig mit Ihrer Mutter! Fragen Sie nach, wann bei ihr die Menopause eingetreten ist und wie die Lebensumstände und die Ernährung waren, als sie mit Ihnen schwanger war.
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- Haben Sie schwerwiegende und/oder chronische Krankheiten? Ein erschöpfter, kranker, anämischer Körper hat logischerweise weniger Lust, schwanger zu werden.
- Haben Sie Allergien und/oder Probleme mit der Immunität und der Schilddrüse? Bei Frauen mit ungewollter Kinderlosigkeit kommt das oft vor, insbesondere bei jungen Frauen mit PCO-Syndrom und einer Schilddrüsenunterfunktion.
- Sind die Eileiter offen, ist die Gebärmutterschleimhaut in Ordnung? Wenn die 2-3mm weiten Eileiter verstopft sind, kann keine natürliche Schwangerschaft eintreten.
- Haben Sie mit der Pille verhütet und wie lange? Sie können sich kaum vorstellen, wieviele Frauen nach 20 Jahren Verhütung mit der Pille einen direkten, unangenehmen Sprung in die Kinderlosigkeit erleben. Das ist sehr schade und viele Frauen bereuen es sehr, von ihrem Zyklus und ihrer Fruchtbarkeit komplett abgekoppelt gelebt zu haben.
- Informationen über Hormonwerte und bisherige Kiwu-Behandlungen, soweit diese vorhanden sind. Was ist der höchst gemessene FSH-Wert? Was ist der niedrigste AMH-Wert? Waren Sie schon in einer Kinderwunschbehandlung? IVF oder ICSI? Wie viele Zyklen? Alle Hinweise aus dem Labor sind wichtig für die zukünftige Planung und Prognosen.
- Nehmen Sie Vitaminpräparate, welche und seit wann? Wie kommen Sie mit dem unerfüllten Kinderwunsch psychisch zurecht – bewerten Sie Ihren psychischen Zustand. Bei dieser Frage habe ich noch nie erlebt, dass jemand sagte: „Mir geht’s gut – ich kann zwar nicht schwanger werden, aber ich komme damit gut zurecht.“
- Bekommen Sie Akupunktur? Nehmen Sie Kräutermischungen? Viele Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch gehen irgendwann zur Akupunktur und bekommen von ihrem Akupunktur- Arzt tonnenweise Tinkturen und Kräutermischungen. Diese können mit Hormonspritzen und Medikamenten stark interagieren und sollten nur sehr vorsichtig – wenn überhaupt -eingenommen werden.
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Zum Schluss kommt beim Arzt meist noch ein kurzer Fragebogen für Männer. Gibt es Hinweise auf Unfruchtbarkeit? Wurde eine Samenanalyse gemacht? Usw. – die Antworten sind wichtig, denn eine männliche Unfruchtbarkeit trägt zu 50% zum möglichen Grund der Kinderlosigkeit bei. Wie Sie sehen, gibt es viel, was gefragt und gesagt werden kann.
In meiner Kinderwunschberatung geht es immer darum, erst einmal Ihre Geschichte, Ihre Kinderwunschreise möglichst gut zu verstehen, damit ich Ihre Vitaminpräparate, Ihre Ernährung und auch sonst Ihren Lebensstil, sowie meine Ratschläge zu den möglichen weiteren Behandlungen am besten individualisieren und anpassen kann. Denn jeder Mensch ist einzigartig, jede Kinderwunschreise und jedes Paar ist einzigartig. Deshalb bemühe ich mich persönlich erst einmal anhand eines langen Fragebogens zu verstehen, wo die Probleme liegen und wie ich Sie am besten unterstützen kann.
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