IVF-Pionier Prof. Zech
erzählt vom Anfang der Branche und von seiner Expansion nach Deutschland
Als ich vor wenigen Monaten Professor Zech kennenlernte, fühlte ich mich wie damals, als ich nach langer Zeit der Labortätigkeit plötzlich an einer Forschungskonferenz teilnehmen konnte. Und nun war ich bei einem Vortrag dabei und durfte dort einen Menschen erleben, der das ganze Gebiet ursprünglich mit gestartet und mit gestaltet hat.
Professor Zech erzielt zwar keine Forschungsergebnisse, aber er macht Kinder. Von diesen habe ich in vielen Gesprächen mit meinen Klientinnen gehört – Einzelkinder, Geschwisterkinder, Zwillinge, aller möglichen Nationalitäten und Farben. Oft pilgern die Paare, wenn es sonst nirgendwo mehr geht, nach Bregenz und häufig klappt es auch.
Deshalb ist die erste Frage, die mir einfällt:
D.W.: Professor Zech, was machen Sie in Bregenz anders, so dass Ihre Schwangerschaftsraten so hoch sind?
Prof. Zech: Wenn Sie mich fragen, was wir anders machen, kann ich es selbst auch nicht genau beantworten. Wir haben einfach viel Erfahrung. 1979 habe ich angefangen auf diesem Gebiet zu arbeiten, da war ich in der Facharztausbildung. In den USA habe ich diese, damals neue Technik zuerst an Mäusen und Tiermodellen ausprobiert. Danach haben wir in Innsbruck die IVF aufgebaut und waren 1982 erfolgreich.
Es war ein langer Weg. Damals, vor 30 Jahren, gab es noch GIFT (Gamet IntraFallopian Transfer) und danach ging es dank der wissenschaftlichen Entwicklungen Schritt für Schritt immer weiter voran. Zu jener Zeit gab es noch keine diversen Stimulationsprotokolle und Auslösespritzen! Wir mussten uns am natürlichen Zyklus der Frauen orientieren, tagsüber wurde alle drei bis vier Stunden das LH gemessen und dann wurde mit IVF im natürlichen Zyklus gearbeitet. Heute bewegen wir uns immer mehr auf molekularbiologischer und zellulärer Ebene.
D.W.: Ist es nicht ein Privileg, von Anfang an mit dabei sein zu dürfen? Heutzutage haben selbst sehr kreative, innovative Menschen viel weniger die Möglichkeit, schon zu Beginn einer derart innovativen Methode in der biologischen Forschung mit dabei sein zu können. Mein Eindruck ist: in der reproduktionsbiologischen Forschung wird immer mehr mit – bzw. nachgemacht und die schon vorhandenen Systeme gepflegt.
Prof. Zech: Die ganze Geschichte miterlebt und mit gestaltet zu haben, war definitiv ein großes Privileg! Techniken mitzuentwickeln und zum Teil selbst durchzukämpfen.
Wie z.B. die der Blastozystenkultur – da haben wir noch vor 21 Jahren als erstes Zentrum weltweit systematisch darauf gesetzt, Embryonen bis zum Blastozystenstadium im Labor zu entwickeln. Ohne Kompromisse, ob damit an Wochenenden gearbeitet wird!
Zuerst gab es Widerstand. Es wurde lange behauptet, die Kinder aus der Blastozystenkultur wären schwer bei der Geburt – das konnten wir erfolgreich widerlegen und zeigen, dass die Ergebnisse aus Tiermodellen in diesem Fall nicht auf Menschen übertragen werden können. Heute, viele Jahre später, wird die Blastozystenkultur als Standard weltweit genutzt und bei der Entwicklung von Embryonen im Labor angestrebt.
Was ist eine Blastozystenkultur?
Eine Blastozyste ist ein fünf Tage alter Embryo – ein hübsches Klümpchen aus etwa einhundert Zellen, was ein hohes Einnistungspotenzial hat und damit auch häufiger zur Schwangerschaft führt als z.B. ein nur zwei oder drei Tage alter Embryo.
Wie viele Eizellen entwickeln sich nach der Befruchtung zu Blastozysten? Das ist sehr individuell – in der Regel werden aus etwa 40-50% der befruchteten Eizellen Blastozysten. Das hängt vom Labor ab, aber auch von der Qualität Ihrer Eizellen sowie von den Genen, die Papas Spermium mitgebracht hat.
Leider wird der Fortschritt in manchen Ländern durch Gesetze gebremst; gerade in Deutschland, wo noch die alten Embryonen-Gesetze gelten. Zum Teil wurden diese aber nachgebessert, so dass die Blastozystenkultur auch in Deutschland durchgeführt werden kann.
Das war aber kein einfacher Weg. Es gab deutsche Ärzte, die angezeigt und verfolgt wurden, weil sie mit uns zusammengearbeitet haben, da sie die Blastozystenkultur als positiv angesehen haben.
Aber die Sichtweise zur Reproduktionsmedizin hat sich in bestimmten Bereichen in den letzten Jahren deutlich positiv verändert. Jetzt dürfen auch in Deutschland unter bestimmten Umständen zwei der befruchteten Eizellen im Vorkernstadium (weil ja nicht mehr als zwei gleichzeitig transferiert werden dürfen) zur Blastozystenkultur kultiviert werden. Diese Entwicklung durften wir in Deutschland mit gestalten.
Harte Arbeit, ein gutes Team, Bodenständigkeit und eine gemeinsame Geschichte – laut Professor Zech ist das ein Erfolgsrezept, das sowohl im Privat- als auch im Berufsleben am besten funktioniert.
Ähnlich war es mit einer weiteren Methode: IMSI – der Auswahl der Samen. Fünfzig Prozent des Embryos entsteht ja aus der Samenzelle, und Samenzellen sind sehr unterschiedlich! Dank der 10.000 –fachen Vergrößerung bei der IMSI Methode können wir in eine Samenzelle gut hineinsehen und oft auch verstehen, ob ihr Erbgut in Ordnung ist.
Es gibt tatsächlich immer mehr Hinweise, dass es für die Gesundheit der Kinder besser ist, wenn man die Samen nicht nur aufgrund der Morphologie aussucht, sondern auch auf DNA-Fragmentierung selektiert. Auch diese Technik entwickelten wir seit über 10 Jahren mit. Die Anwendung von IMSI bedeutet zwar ein paar extra Schritte in der Aufbereitung und einen mehrstündigen Zeitaufwand im Labor, aber keine Zeit sollte zu schade sein, wenn wir ein gesundes Kind bekommen wollen, nicht wahr?
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D.W.: Mein Eindruck ist, dass Sie sehr individuell mit Patienten arbeiten. Ich war oft beeindruckt von dem, was Frauen und Paare in meiner Beratung erzählen. Wie viel individuelle Behandlung kann man sich bei jedem Patienten leisten?
Prof. Zech: Wir bemühen uns sehr, auf jede Frau einzeln und individuell einzugehen. Manche Vorgänge, wie die Follikelentnahme z.B. sind relativ einfach und verlaufen bei allen ziemlich gleich. Bei dem Transfer aber ist noch mehr Feingefühl gefragt sowie bei den Stimulationsprotokollen. Die Auswahl der richtigen Stimulation erfordert sehr viel Know-how und eine gute Gesamtsicht der Hormonsituation.
Ich frage mich auch oft, was die Zukunft bringt? Vielleicht wird uns bald eine superintelligente Software ein Stimulationsprotokoll für jede einzelne Frau individuell vorschlagen?
D.W.: Ähnlich wie bei der Auswahl von Psychopharmaka? Wo man anhand der Analyse von Aktivitäten bestimmter Enzyme darauf schließt, welche Medikamente schneller, langsamer, oder gar nicht verstoffwechselt werden? Vielleicht wird man in Zukunft auf eine ähnliche Weise eine Stimulation aussuchen und die Follikelreifung anregen und kontrollieren können?
Prof.Zech: Ja. Idealerweise wird es für jede Frau und jedes Paar in einer bestimmten Situation nur das eine ideale Stimulationsprotokoll geben. In der Zukunft wird vieles automatisiert werden. Die Entwicklung von Embryonen wird vor allem durch Produkte im zellbiologischen Bereich auf den nächsten Quantensprung gebracht. Das beobachten wir jetzt schon – durch die Zugabe verschiedener Zellmedien, wie z.B bei der Vitrifikation. Das ist eine sehr feine zellbiologische Arbeit. Die Roboter werden uns dabei viel helfen können, aber das menschliche Know-How wird entscheidend bleiben, weil hier viel individualisiert und interpretiert werden muss.
„Ich bin seit 35 Jahren in dieser Thematik zu Hause und habe schon alles miterlebt. Deshalb kann ich relativ schnell erkennen, wenn es neue Techniken gibt , was sie für die Zukunft bedeuten“, sagt Prof. Zech
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Prof. Zech Kliniken kommen nach Deutschland?
D.W.: Mittlerweile gibt es IVF Kliniken-Zech in mehreren europäischen Ländern. Haben Sie Pläne, auch nach Deutschland zu kommen?
Prof. Zech: Wir haben schon vor Jahren begonnen, unsere Klinikkette im Umfang von 400 km von Bregenz zu erweitern- in der Schweiz, Liechtenstein, Italien und Tschechien. Auch Beratungen – Kooperationen mit Kliniken, denen wir unsere Techniken und unser Know-How vermitteln, führen wir durch: in Marokko, Rimini und sogar in Nigeria.
Im Laufe der Zeit sind wir von verschiedenen Firmen kontaktiert worden, ob wir nicht mit ihnen zusammenarbeiten wollen. Da war z.B. die Gruppe NEXTCLINICS; wir erzählten den Leuten, die vor drei Jahren die NEXTCLINICS Gesellschaft in Hamburg und Augsburg gegründet haben, was wir alles planen. Dass wir uns nicht nach Wachstum und Sparen, sondern nach Qualität orientieren wollen. Es hat sich so getroffen, dass wir die gleiche Idee hatten und die NEXTCLINICS mit uns gemeinsam in die Zukunft gehen wollten. In der Zwischenzeit sind wir soweit, dass wir schon mehrere Kliniken in Europa haben, in Spanien und jetzt in Vorbereitung auch in den USA, Kanada und China.
D.W. Wollen Sie wie McDonalds werden (lacht)?
Prof. Zech: Auf keinen Fall wollen wir wie McDonald werden! Uns ist wichtig: Qualität, Qualität und nochmals Qualität. Wir sind dabei, uns auszudehnen und NEXTCLINICS passt genau in das Schema; in meine Vision und die Vision der ersten Zech-Klinik.
Nach wie vor wollen wir unseren Patienten wissenschaftlich abgesicherte Therapien anbieten, und zwar ethisch und moralisch im Rahmen dessen, was erlaubt ist.
Prof. Zech: Nehmen wir die Eizellspende als Beispiel. Sie war z.B. in Österreich früher nicht erlaubt, aber in Tschechien konnten wir diese Technik anbieten. Das gleiche gilt für ein paar weitere Techniken und diagnostische Verfahren, die in manchen Ländern gesetzlich nicht vorgesehen sind – in unserem Verband haben wir alles und das ist unsere Stärke.
Wir können unsere Patientinnen, die auf diese speziellen Techniken angewiesen sind, in Bregenz „vorbereiten“ und dann zum Schluss zu der Eizellentnahme bzw. zum Transfer (oder was auch immer auf ihrem Behandlungsplan steht), nach Athen oder sonst wohin schicken. Eizellen, Embryonen und Samen lassen sich sicher und gut verpackt in flüssigem Stickstoff transportieren. So kann man den Patienten sehr gut helfen und sie müssen nicht viel reisen – typischerweise sind sie erst einmal in ihrer Klinik vor Ort zur Vorbereitung, und dann noch einmal zum Transfer.
Wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel dazu gelernt, neue Methoden entwickelt und auch die Möglichkeiten geschaffen, diese miteinander zu kombinieren und sie in die Praxis zu integrieren.
Lesetipps:
- NEXTCLINICS erweitert das Portfolio mit den IVF Zentren Prof. Zech und wird zu einem der drei größten Anbieter im Bereich der Reproduktionsmedizin in Europa hier weiterlesen
- Und auch hier: Blog der NEXTCLINICS IVF Zentren Prof. Zech
D.W.: Es hört sich so an, als würde heutzutage jede Frau schwanger werden können. Ist es wirklich so, dass die neuen Technologien alle Probleme lösen können?
Prof. Zech: Die Erfolgsraten hängen schon stark vom Alter der Frau ab. Nehmen wir jetzt als Beispiel eine 25-30-jährige Frau mit verschlossenen Eileitern. Vor einigen Jahrzehnten wäre das ein Standardfall gewesen. Mit Techniken wie der Blastozystenkultur und der Auswahl der Samen hätte diese Frau damals nach dem Transfer von einem Embryo eine 25-30% Schwangerschaftschance gehabt. Heute sind wir bei 70% in dieser Gruppe von Patienten. Also im technischen Sinne haben wir riesige Fortschritte gemacht.
Allerdings gibt es eine neue Entwicklung – die Anzahl von Frauen, die erst spät schwanger werden wollen, ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Diesen Frauen ist nicht immer einfach zu helfen – damals nicht und heute auch nicht.
Nehmen wir wieder ein Beispiel. Meine erste IVF-Patientin in Bregenz war damals eine 43-jährige Frau (und noch mit massiven Verwachsungen im Bauch). Rückblickend gesehen, war es ein Riesenglück, dass sie gleich beim ersten Zyklus und mit eigenen Eizellen schwanger geworden ist. Denn in der Regel gilt: Ein Erfolg bei IVF in dieser Altersgruppe ist nicht mehr selbstverständlich.
D.W.: Über 95% meiner Leserinnen sind Frauen über 35, die schwanger werden wollen. Was würden Sie ihnen raten?
Prof. Zech: Diesen Frauen kann man am besten schrittweise helfen. Durch Verbesserung jedes einzelnen Schrittes und einer guten Lifestyle-Beratung – gerade in dieser Gruppe ist es oft notwendig, an mehreren Schrauben gleichzeitig zu drehen.
Außerdem ist die Auswahl der Stimulation extrem wichtig: da gibt es Katastrophen-Protokolle sowie Katastrophen-Urteile von Ultraschall-Ergebnissen! Auch die Auswahl des richtigen Zeitpunktes bei der Eizellentnahme spielt eine große Rolle. Da gibt es viele Schritte, die individualisiert werden können und müssen.
D.W.: Was halten Sie von Social Freezing – dem Einfrieren von Eizellen, um sie in der Zukunft nutzen zu können?
Prof. Zech: Social Freezing ist sehr gut, wenn man es früh macht. Ein Beispiel: wenn eine 25-jährige Frau 20 Eizellen einfrieren lässt von einem Biologen, der das gut kann, darf sie mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass diese auch viele Jahre später nach dem Auftauen noch gut sind. Wenn aber eine 35-jährige ihre Eizellen einfrieren möchte, dann soll sie lieber 30 entnehmen lassen. Und mit 40 würde die gleiche Frau schon 40 oder mehr Eizellen brauchen (und dafür müsste sie mehrfach stimuliert werden, was wiederum oft nicht mehr geht). Also, Social Freezing ist eine gute Möglichkeit, wenn man es rechtzeitig einsetzt.
Hier zur Website der NEXTCLINICS IVF Zentren Prof. Zech
Update Nov.2020: Eine Frau warf dem Kinderwunschzentrum Zech vor, befruchtete Eizelle in 1990 verwechselt zu haben. Für einen Knalleffekt beim Prozess gegen das Bregenzer Fortpflanzungsinstitut IVF Prof. Zech hat der ehemalige ärztliche Leiter und Sohn des Firmengründers, Nicolas Zech, gesorgt: Er sagte am Freitag gegen das Institut seines Vaters aus. Hier weiterlesen…