Was kostet eine IVF Schwangerschaft?
Unfruchtbarkeit scheint offenbar emotional sehr schmerzvoll für Millionen von Frauen. Der laufende Zyklus von Hoffnung und Verzweiflung bei jedem Ergebnis des Schwangerschaftstests kann emotional zermürbend sein. Studien haben gezeigt, dass manche Frauen, die unter ihrer Unfruchtbarkeit leiden, ebenso gestresst sind wie Patienten, die an Krebs und Herzerkrankungen leiden.
Die wachsende Anzahl von Fruchtbarkeitskliniken in den letzten 20 Jahren ist Beweis dafür, dass das Verlangen nach einem Kind auch in unserer modernen, überbevölkerten Welt so groß wie eh und je ist. Mit IVF (In Vitro Fertilization) und ICSI (IntraCytoplasmic Sperm Injection) kann der Wunsch vieler Paare oftmals erfüllt werden.
Das hat natürlich auch seinen Preis. Aber was kostet es, mit Hilfe von IVF schwanger zu werden? Haben die privat versicherten Frauen höhere Chancen mit Hilfe von IVF schwanger zu werden als die gesetzlich versicherten? Die momentane Lage sieht so aus:
In Deutschland bezahlen private Versicherungen oft 100% einer IVF und gesetzliche Versicherungen 50%, wenn es unbedingt medizinisch nötig ist, um schwanger zu werden – dabei muss man verheiratet sein, HIV-negativ, eine bestimmte Altersgrenze nicht überschreiten, keine vorherigen Kinder durch IVF haben und darf nicht freiwillig sterilisiert worden sein. Die Versicherungen bezahlen nichts, wenn man nicht verheiratet ist.
Der volle Preis ist etwa so: IVF 1500 bis 2500 Euro, ICSI 2500-3500 Euro, Anästhesie 300 Euro, Medikamente 100 bis 2000 Euro, und die Befruchtung muss ja nicht unbedingt beim ersten Zyklus gelingen. Wenn es beim ersten Zyklus nicht klappt, werden die schon befruchteten Eizellen eingefroren (dies geschieht innerhalb der ersten 24 Stunden, während der Embryo noch als „befruchtete Eizelle“ bezeichnet werden darf und dadurch nicht dem Embryonenschutzgesetz zuwider läuft). Diese „befruchtete Eizellen“ können beim nächsten Versuch (Kryoversuch) verwendet werden. Also muss man auch für das Einfrieren und Aufbewahren bezahlen.
Die Erfolgschancen einer IVF hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab einschließlich des Alters der Frau, der Ursache der Unfruchtbarkeit und ob eigene oder gespendete Eizellen verwendet werden. Man sagt in der Regel, dass IVF Behandlungen ausgezeichnete Erfolgsquoten haben. Bei Frauen, die jünger als 35 Jahre sind, ist der Anteil der Lebendgeburten pro IVF-Zyklus bis zu über 35 %. Die Erfolgsraten nehmen mit zunehmendem Alter ab, mit einer 12%-Erfolgsquote für Frauen im Alter von 41 bis 42 Jahren.
Der Wunsch nach einem Kind hat seinen Preis – man bezahlt dafür nicht nur mit Geld, sondern auch mit viel, viel teureren Emotionen.