Wie viele Eizellen hat eine Frau mit 30?
Angenommen, eine durchschnittliche Frau in ihren späten Zwanzigern erwägt, schwanger zu werden. Was hat sie eigentlich für ein Bild, das TV und Magazine ihr vormachen, im Sinn?
Sarah Jessica Parker bekommt Mitte vierzig Zwillinge, Heidi Klum, immerhin erst Mitte dreißig, modelt nur wenige Wochen nach der Geburt in Unterwäsche. Also, in diesem Alter Kinder zu bekommen, kann doch nicht so schwierig sein, oder?
Falls unsere durchschnittliche junge Frau etwas darüber gehört haben könnte, dass jedes siebte Paar in Deutschland Schwierigkeiten hat, ein Baby zu bekommen, dann wird das Internet sie beruhigen und auf viele sanfte Möglichkeiten deuten, um damit fertig zur werden: von Hypno-Training, zur Fruchtbarkeitsmassage, Visualisierung und Yoga. Zwillinge danach garantiert.
Wie viele Eizellen hat eine Frau Anfang 30?
In der Realität hat eine Frau mit 30 nur noch etwa 12% ihrer ovariellen Reserven übrig.
Anders gesagt, bis dahin sind 90% ihrer Eizellen verbraucht. Um es noch einfacher auszudrücken – nur ein bescheidener Teil der Eizellen, mit denen sie geboren wurde, sind in diesem Alter noch vorhanden und leider können viele von ihnen auch keine lebensfähigen Embryonen mehr bilden. Es werden auch keine neuen Eier mehr im Körper dieser Frau wachsen, und die, welche noch da sind, werden irgendwann verschwunden sein. Dies geschieht aber nicht in einer linearen Weise, wie wir es gerne hätten – eine flache Linie, die sich zu einem Horizont der ewigen Fruchtbarkeit hinzieht – sondern eher wie ein Wasserfall, mit der Unvermeidbarkeit und Wirksamkeit, die typisch sind für die meisten physiologischen Prozesse. Wann das genau passiert, ist zum Teil genetisch festgelegt – es ist deshalb wichtig mit der eigenen Mutter darüber zu reden und genau zu wissen, wann die Menopause bei ihr eingetreten ist.
All das sind einfache biologische Realitäten, die schon seit vielen hunderttausenden von Jahren existieren. Das ist weit mehr als der Verstand der meisten von uns sich vorstellen kann. An keiner von ihnen wird sich etwas in absehbarer Zukunft ändern.
Also ist das ein Grund zur Panik? – Nein.
Ist es ein Grund gar nicht zu handeln? – Auch nein!
Während es möglich und sogar wahrscheinlich ist für Frauen, wunderbare Schwangerschaften in höherem Alter zu haben, sollten diejenigen, die es ernst meinen, biologische Eltern zu werden, am Besten nicht alle ihre restlichen Eier in diesen zerbrechlichen Korb legen. Schließlich hat Sarah Jessica Parker eine andere Frau beauftragt, ihre Schwangerschaft auszutragen und manch andere prominente Mutter teilt uns auch nicht alle ihre Geheimnisse mit. Und was komplementäre und sanfte Methoden zur Behandlung der Unfruchtbarkeit betrifft, die beste Visualisierung kombiniert mit Fruchbarkeitsyoga wird nicht ohne einen zumindest geringen Rest an gesunden Eizellen funktionieren.
Eine Frau Anfang dreißig hat noch etwa 12% ihrer ovariellen Reserven übrig. Die restlichen 90% ihrer Eizellen sind verbraucht.