“Bauch-Mama und zwei Papas” – so wird ein neues Familienmodell im Unterricht eingeführt
Zur Information: Dieser Text ist vor Corona entstanden, wird jetzt umso relevanter.
Vor wenigen Wochen war ich mit meinen Kindern in der AGB – eine der größten Bibliotheken Berlins und damit auch Deutschlands. Wir wollten uns ein paar Kinderbücher auf Englisch anschauen – gibt es eine schönere Art, einen verregneten Nachmittag zu verbringen?
Mitten in der Kinderbibliothek wurde ein neues Regal angebracht. An der prominentesten Stelle lagen die neuen Bücher auf Englisch. Ich schnappte zu.
In dem ersten Kinderbuch ging es darum, dass eine Lehrerin den Kindern über Familien erzählt:
„It doesn’t matter, how many mommies or how many daddies your family has“, Ms.Molly says. „It doesn’t matter if your family has sisters or brothers or cousins or grandmas or grandpas or uncles or aunts.“
Übersetzt:
„Es ist unwichtig, wie viele Mamis oder Papis Deine Familie hat“, erklärt Frau Molly. „Es spielt keine Rolle, ob Deine Familie Schwestern, Brüder, Cousins, Großmütter, Großväter, Onkel oder Tanten hat.“
E g a l , w i e v i e l e M ü t t e r e i n K i n d h a t ? !
Aber wie viele Mütter kann ein Kind haben?
Es ist für die Kindesentwicklung nach wie vor sehr wichtig, ob es beide Eltern sowie weitere Familienmitglieder hat oder nicht! Die Daten dazu sind Jahrzehnten kristallklar. Kinder, die aus klassischen Familien kommen, schneiden signifikant in allen Vergleichen besser ab. Eben deshalb werden Kinder von Alleinerziehenden und Sozialschwachen in unserer Gesellschaft zu Recht besonders gefördert.
Und so ging es weiter mit dem Buch, Seite für Seite.
Also legte ich das Buch zurück und ging mit meinen Kindern nach Hause. Englisch lernen wir ein andermal. Ich ahnte damals noch nicht, dass diese Bücher (in ihrer deutschen Version) schon in wenigen Wochen zum Unterrichtsstoff in unserer Grundschule werden sollten.
„Bauch-Mamas und zwei Papas“ – ein neues Familienmodell wird im Unterricht vorgestellt
Wir wohnen in Berlin-Kreuzberg. Unsere staatliche Grundschule gilt als sehr begehrt. Vor wenigen Wochen hat mein 7-jähriger Sohn im Lebenskundeunterricht über Familien gelernt.
Dabei las die Lehrerin aus dem Kinderbuch „Esst ihr Gras oder Raupen“ von Cai Schmitz-Weicht und Ka Schmitz. (Noch nie von Cai Schmitz gehört? Ein weiteres Buch von ihr heißt „Wie Lotta geboren wurde – Ein Kinderbuch über einen schwangeren Papa“).
„Esst ihr Gras oder Raupen“ ist sympathisch illustriert, in sechs Sprachen übersetzt. Es setzt auf Diversität auf eine etwas radikale Art und Weise und wird oft bei der Aufklärung in Regenbogenfamilien benutzt. Zu dem Buch erzählte die Lehrerin unter anderem von Familien mit „zwei Papas und der Bauch-Mama“.
B a u c h – M a m a ? ! ?
Dass es Familien mit zwei Papas gibt, weiß ich sehr gut. Eine solche Familie habe ich sogar im eigenen Freundeskreis. Witzigerweise haben mein Mann und ich vor vielen Jahren bei eben diesem Paar in ihrem Ferienhaus unsere Flitterwochen verbracht. Auch mit anderen alternativen Lebensformen bin ich bestens vertraut – persönlich bin ich sogar ein Fan von Kindern, die eine „Mommy und Mama“ haben; vor mehreren Jahren habe ich darüber geschrieben.In dem Artikel hier Lena hat zwei Mamas Aber mein Einsatz in Sache Regenbogen scheint nicht genug zu sein. Der Staat hält mich offensichtlich für rückständig und traut mir die sexuelle Aufklärung meiner Kinder nicht zu.
Das ärgert mich sehr.
Außerdem:
Menschliche Babys können nämlich nur aus dem Bauch kommen, deshalb gibt es keinen Grund eine Mutter, egal welche, als Bauch-Mutter zu bezeichnen. Es sei denn, man spricht von Leihmutterschaft, die in Deutschland verboten ist.
Auf meine Nachfrage bei der Lehrerin, was Bauch-Mamas im Unterricht zu suchen haben, wunderte sich diese, was mich an einem Buch stören sollte, welches von offiziellen Stellen empfohlen wurde und außerdem ab vier Jahren freigegeben ist? Das Buch wird schon in Kitas in Berlin vorgestellt!
Trotzdem wollte ich von der Lehrerin wissen, was ihrer Meinung nach Bauch-Mamas sind?
Vielleicht wurde das Kind adoptiert?, meinte unsere Lehrerin, die ich hier nicht namentlich nennen möchte.
Leider kann das nicht sein denn, eine Mutter, die ihr Kind zur Adoption freigibt, bleibt weiterhin die „Mutter“.
Vielleicht war es ein Pflegekind?, überlegte sie.
Aber auch dann wird seine Mutter nicht zur „Bauch-Mama“ umbenannt.
Vielleicht hat das Kind in dem Buch seine Mama einfach so genannt?!, war ihr letzer Versuch.
Aha – jetzt sollen wir Eltern so tun, als wurde das Buch nicht von Erwachsenen geschrieben?!
Übrigens, in „Esst ihr Raupen oder Gras“ gibt es so ziemlich alles, außer Familien mit einer liebevollen Mutter und einem Vater (und zahlreichen Geschwistern).
Sogar eine verstorbene Engel-Mama wurde nicht vergessen und ist illustriert.
Jetzt frage ich mich: alles schön und gut, aber was hat das alles im Unterricht von siebenjährigen Kindern zu suchen?
Wie wäre es, die Schulen bemühten sich um die Bücher, in denen der unermüdliche Einsatz von uns Müttern gefeiert und unseren Kindern vor Augen gehalten wird?
Bücher über Mamas, die seit Jahren keinen freien Tag mehr für sich hatten?
Über Mamas, die seit Jahren mit ihrem eigenen Mann abends nicht weggegangen sind, weil niemand auf die Kinder aufpassen kann?
Über Mamas, die jeden Tag und jede Nacht für ihre Kinder im Einsatz sind?
Über Mamas, die ihre Karrieren aufgegeben haben, um für ihre Kinder da sein zu können?
Über Mamas, die nicht sterben, nicht ihre Kinder zur Adoption freigeben und nicht ihre Babys verkaufen? Wie wäre es damit, lieber FEMBOOKS Verlag?
Übrigens war ich die einzige, die zu diesem Thema öffentlich etwas sagte. Andere Eltern sprechen nicht über Bauch-Mamas. Jeder, der seinen Mund aufmacht, riskiert sofort als unfreundlich, intolerant, reaktionär oder sogar homophob und rechts dargestellt zu werden.
„Bauch-Mamas und zwei Papas“ Model im Schulunterricht – die gesetzlich illegalen Methoden der Reproduktionsmedizin haben nichts bei der Aufklärung kleiner Kinder zu suchen!! Leider riskiert jeder, der zu diesem Thema etwas sagt, als unfreundlich, intolerant, reaktionär oder sogar homophob und rechts dargestellt zu werden.
Schauen wir uns noch ein paar weitere Seiten an, aus dehnen kleine Kinder über Familien lernen. Beachten Sie bitte die Worte Halbmami und Dreiviertelpapa.
Sorry, aber deshalb schicken wir die Kinder doch nicht zur Schule! Wo bleibt die klassische Ausbildung? Was ist aus den Schulen bloß geworden? Warum sollten jetzt alle Kinder (Stand Herbst 2019) nach Regenbogen-Bilderbüchern aufgeklärt werden?
Mir macht das keinen Spaß. Mir geht das viel zu weit. Lieber Staat, vielen Dank, aber ich brauche dich nicht als Miterzieher meiner Kinder.
Es macht einfach keinen Sinn, dass kleine Kinder, die noch nicht richtig lesen und schreiben können und überhaupt erst lernen, die Welt in ganz groben Zügen zu verstehen, in solcher Schärfe die Einzelheiten der alternativen Familienformen kennenlernen müssen!
Beispiele wie solche gibt es viele und jeden Tag kommen leider neue dazu.
Update Januar 2020: Es geht weiter mit der „Aufklärung“
In der Zwischenzeit haben wir unsere Kinder von der Lebenskunde abgemeldet. Das hat uns aber nichts gebracht. Die Ideologisierung der Kinder in unserer Schule wurde fortgesetzt, nicht nur in der Lebenskunde sondern auch im restlichen Unterricht. Die Mutterschaft wird weiterhin kleinredetet, eine seltsame Frage soll zur Normalität unserer Kinder werden: Aus welchem Bauch kommst du?
Das witzige daran ist, die meisten Eltern haben davon immer noch keine Ahnung.
An unserer Grundschule wird zurzeit aus dem Buch „Mami hat ein Ei gelegt“ von Babette Cole vorgelesen.
Auf eine verspielte, bunte und falls sympathische Art wird eine wichtige Botschaft vermittelt: Frauen legen Eier. Eigene Eier, Kuckuckseier, egal.
Aber wir Mütter sind keine Reptilien und keine Hühner, die Eier legen!
Wir Menschen sind soziale Wesen, die tiefe und sinnvolle Bindungen miteinander eingehen – eben das ist die Essenz dessen, was uns zu Menschen macht! Wie wäre es damit, unseren Kindern diese seit Jahrmillionen geltenden naturwissenschaftlichen Wahrheiten beizubringen, anstatt sie zu verwirren?
Ich jedenfalls habe keine Eier gelegt, liebe Babette Cole, sondern zwei über vier Kilo schwere Babys zur Welt gebracht! Die Folgen von meinen natürlichen Geburten spüre ich im Beckenboden heute noch (und von Kompromissen in meiner Karriere will ich jetzt erst gar nicht anfangen).
Übrigens, warum werden Aufklärungsbücher für Schulen in Deutschland neuerdings aus dem Englischem übersetzt? (Stand 2020)
Hat dieses Land nicht genug Kinderbuchautoren? Als jemand, der vor 20 Jahren nach Deutschland gekommen ist, frage ich mich: Wie hat man in den vergangenen Jahrhunderten Kinder in Deutschland bloß aufgeklärt?
Wenn ich sehe, wie an der roten Linie der Leihmutterschaft gerüttelt wird, und wie mit aller Kraft versucht wird, Leihmutterschaft durch die Hintertüre zuerst ins Gesetz und jetzt auch in den Unterricht zu schieben, sage ich nur, Gott sei Dank, dass der Gesetzgeber die gespaltene Mutterschaft schon vor vielen Jahren in Deutschland verboten hat. Frauen – alle gebärfähigen Frauen in Deutschland – müssen wissen, dass dieses Verbot nicht fallen darf. Bald werden Sie eigene Kinder haben. Setzen Sie sich bitte auch dafür ein, dass sie in einer familienfreundlichen Umwelt groß werden!
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